Nicht die Nachfolger*Innen in und für die Unternehmen fehlen, sondern die Sexiness der Wirtschaft!
Es lässt sich nicht verheimlichen – die Unternehmensnachfolge hat ein Problem
Die Corona-Pandemie scheint abzuebben. Läden, Restaurants und Kunstbühnen öffnen wieder und mit ihnen kommt die Sichtbarkeit, wie viele Menschen in den einzelnen Berufssparten fehlen. Menschen, die sich in Krisenzeiten umorientiert und nach neuen Wegen gesucht haben. Nicht nur dahin, wo sie Geld verdienen können, sondern auch daran, wo die Aufgabenfelder liegen, die begeistern, die Spaß machen und die erfüllen.
Es lässt sich nicht verheimlichen – die Unternehmensnachfolge hat ein Problem
Die Corona-Pandemie scheint abzuebben. Läden, Restaurants und Kunstbühnen öffnen wieder und mit ihnen kommt die Sichtbarkeit, wie viele Menschen in den einzelnen Berufssparten fehlen. Menschen, die sich in Krisenzeiten umorientiert und nach neuen Wegen gesucht haben. Nicht nur dahin, wo sie Geld verdienen können, sondern auch daran, wo die Aufgabenfelder liegen, die begeistern, die Spaß machen und die erfüllen.
Schaut man sich nach potentiellen Nachfolger in Unternehmen um, so scheint dies noch einmal kritischer geworden zu sein. Alleine in Bayern wollen im Mittelstand bis Ende 2022 rund 30.000 Unternehmen mit ca. 500.000 Mitarbeitern übergeben werden.[1]
Deutschlandweit sind 260.000 Unternehmen im Nachfolgeprozess und die Hälfte davon hat den Übergang erst in trockenen Tüchern.[2]
Doch wo liegen die Ursachen?
Eine Ursache in den letzten 1,5-2 Jahren ist sicherlich in der nur bedingt positiven Wirtschaftslage zu sehen. Eine Übernahme bietet in diesen Zeiten ein höheres Risiko während sich der Arbeitsmarkt zu einem Arbeitnehmermarkt gewandelt hat. Das KfW Monitoring führt zudem weiter aus, dass aufgrund der Krise der Gründergeist noch rückläufiger ist als zuvor schon.
Eine nächste Ursache dürfte darin liegen, dass mit der wirtschaftlichen Transformation – nicht nur in der Digitalisierung – viele Unternehmen neu gedacht werden und dafür auch Investitionen getätigt werden müssen. Meint im Klartext, ein potenzieller Nachfolger wird sich im Nachfolgeprozess nicht nur mit dem eigentlichen Geschäftsmodell auseinandersetzen, sondern es auch noch für morgen und übermorgen neu denken.
Und ein dritter Aspekt, der sich in der Praxis zunehmend abzeichnet ist die Frage:
Wie sexy ist mein Unternehmen für den Nachwuchs?
Die Diskrepanz, wie definiert sich ein sexy Unternehmen zwischen Alt und Jung, ist immens!
Die Jungen suchen nach Klimaschutz und Innovationen, die Alten nach funktionierenden Prozessen. Die bestehende Unternehmerriege legt weniger Wert auf einen attraktiven Markenaufbau. Da kann es schon mal sein, dass ein Logo altbacken wirkt, dass die Innenausstattung oder die Büroräume an die späten 1980er Jahre oder dass man tatsächlich via Fax korrespondiert. Für die Jungen sind das teilweise Totschlag-Argumente und damit haben sie eine abschreckende Wirkung. Sicher, das ist jetzt sehr klischeehaft, doch es sind auszugsweise die Antworten aus dem Mittelstand.
Was ist zu tun?
Jung und Alt sollten daher auf eine gemeinsame Unternehmensreise gehen. Jede Seite sollte sich die Frage stellen, wie sieht der Arbeitsplatz und die Arbeit in unserem Unternehmen in 5-10 Jahre aus und was macht ihn sexy. Kriterien sollten sein, wie hoch ist der Innovationsgrad, wie ist die Arbeit als solche geregelt und wie sieht der Nachhaltigkeitsansatz aus. Wichtig bei diesem Prozess ist es, den anderen zu verstehen, denn dann kann die Suche nach einem Zukunftsmodell gestartet werden.
Fazit:
Der Nachfolgeprozess muss von Jung und Alt beiderseitig gestaltet werden. Erfahrungen mit Kunden und dem Ablauf sowie den Anforderungen des Marktes sind ebenso relevant, wie die neuen Ideen und der Nachhaltigkeitsansatz. Das Ziel des Übergangs wird unter den Aspekten des Unternehmenserhalts und des qualitativen Wachstums diskutiert und ggfs. moderiert. Verantwortungsbewusste Unternehmensnachfolge wird bei der Jugend gerne mit dem Anspruch verbunden, sich wohlzufühlen, sich verwirklichen zu können und innovativ zu sein. Das ist eine Herangehensweise, die sich erst einmal in allen Generationen rumsprechen muss. Zudem sind wir alle durch unser bewusstes Handeln gefragt, Wirtschaft und Unternehmerdasein wieder mit positiven Attributen zu versehen, denn nur wenn es sexy ist, ein Unternehmen zu übernehmen – unabhängig ob als Familienmitglied oder Externer – werden wir den Wandel schaffen und damit Arbeitsplätze und Wohlstand erhalten.
[1] https://nachfolge-in-deutschland.de/ 2021.10.12
[2] KfW Nachfolgemonitoring 12/2020 https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-Fokus-Volkswirtschaft/Fokus-2020/Fokus-Nr.-308-Nachfolge-Monitoring.pdf