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HANDWERK neu denken – Hin zu mehr Attraktivität und Bedeutung!

| Nicole M. Pfeffer | Blog

Ein Kommentar von Nicole M. Pfeffer zu den Aussagen des Chefs der Dresdener Handwerkskammer Herrn Jörg Dittrich in einem Interview.

Ich teile nicht alle Aspekte, die er an dieser Stelle anbringt und ich möchte auch erklären warum. Es geht um das Thema Bewerber und Fachkräftemangel im Handwerk und Forderungen an die Politik, um die Situation zu verbessern.

Seine Aussage, durch die Politik die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung rechtlich zu verankern, dürfte sich als Problem darstellen. Wie soll dies geschehen?

Ist es nicht vielmehr daran, die Qualität und die Vorteile des Handwerks und der Ausbildung aufzuzeigen und einen qualitativen Weg einzuschlagen?
Würde man bei einer rechtlichen Verankerung nicht Äpfel mit Birnen vergleichen?

Als Gegenvorschlag halte ich eine weiterentwickelte Clusterung des Handwerks und der Ausbildungsberufe für sinnvoll. Die Zukunft wird seit heute u.a. durch die Bereiche Energie – Gesundheit – Mobilität – Generationen – Ernährung – Digitalisierung geprägt sein.
Eine neue Clusterung könnte die dezentrale Ausrichtung der Berufsschulen sichern und sie in einen Innovations-Schub versetzen, der das Erlernen zu etwas Wertigem wachsen lässt.
Ausbildung wird nicht dadurch attraktiver, dass man die Zugangskontrollen für die Gymnasien anhebt. Es bedarf der Prüfung, wie Haupt- und Mittelschulen aufgewertet werden können. Ausbildung wird dadurch attraktiv, dass die rasanten Entwicklungen in den Ausbildungsberufen sichtbar gemacht werden und deren Sinn für unsere Zukunft.

Eine Meinung, die ich uneingeschränkt teile ist die, dass junge Menschen für die Ausbildung begeistert und motiviert werden sollten. Doch genau dies schafft man am besten mit Erlebnissen.
Es sollten nicht die Richtlinien verschärft werden, sondern das Werben um die jungen Menschen sollte auf ein attraktives Niveau angehoben werden. Zwänge und Verbote lösen das Gegenteil aus. Das Handwerk hat aus meiner Sicht auch die Aufgabe und Verantwortung, sich der Digitalisierung zu öffnen und innovativ in die Zukunft zu gehen. Es besteht gerade in diesem Bereich ein großes Potenzial, aktiv zu werden.

Und eine Grundeinstellung in unserer Gesellschaft sollte breiten Konsens finden:
Junge Menschen sollten in jungen Jahren auf eine Neugier- und Entdeckerreise geschickt werden, um sich für den Bereich zu entscheiden, der ihren Stärken und ihrem Potenzial am meisten liegt und in dem sie einen Sinn für ihr Leben erkennen.
Nehmen wir uns ein Beispiel an Neuseeland, die Talentscout in jeder Schule haben und die die Kinder und Jugendlichen auf ihrem gesamten Schulweg in ihrer Zukunftsausrichtung begleiten – nicht punktuell in der Abgangsklasse, sondern auf einem erlernenden Weg.

Schaffen wir es, von den Monokultur-Diskussionen in einen breiten Austausch an Berufswegen zu kommen, werden wir auch besser mit dem Fachkräftemangel zurecht kommen.

Originalartikel vom 23.05.2022 in @Bild

Handwerkskammer Dresden Bild

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