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Stärke nicht Größe zählt! Wenn 1,2 Jugendliche über den Fortbestand einer Schule oder Berufsschule entscheiden...

Wenn 1,2 Jugendliche über den Fortbestand einer Schule oder Berufsschule entscheiden, ist das definitiv der falsche Weg!

Unsere Gesellschaft bewegt sich mit großen Schritten auf eine massive Personal-Lücke in den Unternehmen zu. Natürlich ist dies auch den sinkenden Geburtenraten geschuldet, doch es gibt auch weitere Gründe dafür. Einer ist sicherlich, dass zu oft aufgrund der sinkenden Schülerzahlen Schulen und Berufsfachschulen geschlossen und verlegt werden. So entscheiden 1,2 fehlende Schüler darüber, dass ein Standort mittelfristig aufgegeben wird – mit fatalen Folgen!

Grundschulen sind plötzlich im Nachbarort oder die Schuleinheiten im Block des Auszubildenden Parkettlegers finden in einer 240 km entfernten Stadt statt. Der Prozess der bisherigen Entwicklung wird auf den Kopf gestellt. 6-Jährige sollen allein mit dem Bus fahren oder 16-jährige Auszubildende, die bislang vielleicht nur für eine Klassenfahrt von zu Hause über mehrere Tage weg waren, sollen 4 Wochen am Stück ihr Leben komplett alleine meistern. Nicht das Schlechteste, doch den Fußballverein oder die Freunde wollte man noch nicht so schnell radikal aufgeben.

Nicht jeder junge Mensch ist für die gravierenden Veränderungen geeignet.
Bei dem Grundschüler kann dies noch von den Eltern und deren Fahrservice oder Fahrgemeinschaften in den ersten Monaten und Jahren aufgefangen werden. Der Azubi hingegen überlegt zweimal, ob er diesen Weg mitgeht, denn das Berufseinsteigerangebot ist so vielfältig, dass es schnell Alternativen zu finden gibt.

Der Entdeckergeist des Nachwuchses ist nicht mehr so breit gefächert. Ein Sabbatical Jahr fernab von zu Hause zu machen ist etwas anderes, als 4 Wochen 2-3 mal pro Jahr in einer fremden Stadt in einer fremden Umgebung beheimatet zu sein.

An dieser Stelle gilt es, neu zu denken.
Die Wirtschaftswelt zeigt gerade sehr anschaulich, dass es die kleinen, wendigen Einheiten sind, die die Chance der Zeit nutzen. Hier kann auf Tiefgang und Innovation, Zeitgeist und Involvement gesetzt werden, die die Lösungen und Ergebnisse bringen, die die aktuelle Zeit einfordert.

Das Bildungssystem oder vielmehr das Schulsystem ist in unserer Gesellschaft mit das schwerfälligste an Organisation, das die deutsche Gesellschaft zu bieten hat. Es setzt auf quantitative Zahlen, um Entscheidungen zu treffen. Nicht Entfaltungsraum, sondern eine Basis dient als Entscheidungsausgang. Nicht Innovation und Zukunftsgeist sind die Kriterien, sondern Notwendigkeit und Mindestmaß sind maßgeblich. Und genau dieser Ansatz muss sich ändern oder er wird den Genickbruch hervorrufen.

Entdeckendes Lernen muss in allen Bereichen unseres Lernsystem Einzug finden. Qualität statt Quantität sollte über Standorte und Einsatz entscheiden. Und der genaue Blick an dieser Stelle zeigt, dass es bereits in den Schulgebäuden Herausforderungen gibt. Zudem findet sich nicht die neuste Technik in den Unterrichtseinheiten, geschweige denn modernste Lernmethoden bspw. von VR-Lerneinheiten, die die Kompetenzen auf neue, ergänzende Form veranschaulichen. Es gibt kaum Kombinationen von Digital- und Präsenz-Einheiten, die das Beste aus beidem nutzen.

Wieso existieren keine Kompetenzzentren Energie, Lebensqualität oder Mobilität? In dem Kompetenzfeld Energie könnten Berufsschüler aller Energie-Ausbildungen vereint sein. Vom Heizungsbauer über den Windradmonteur bis hin zu Wasserstoffkraftwerkstechniker. Im Bereich Lebensqualität ist vom Koch, dessen Kompetenzfeld ab dem 01.08.2022 auch Ernährungsberatung beinhaltet, über die Servicekraft, den Landwirt oder den Fitnesstrainer alles angesiedelt.

Diese Kompetenzschulen sind mit kleineren Speedbooten aufgebaut und die so technologisch und aus der Ressource Lehrkräfte gebündelt sind – stark nicht groß eben!

Die Felder der Zukunft, die das Leben maßgeblich verändern, sind schon vorhanden auch mit dem Kompetenzaufbau des Nachwuchses, nur sind sie eben nicht als solche benannt und in der allgemeinen Wahrnehmung bekannt und bewusst. Damit geht Anerkennung, Wertschätzung und Attraktivität verloren. Ergänzt wird das Dilemma dahingehend, dass sich die Themenfelder nicht dem Anspruch an vorausdenkend und innovativ als Maßstab orientieren. Jedoch bedarf es genau dieser Attribute, sollen junge Menschen für diese Bereiche gewonnen werden. So sollte der Beruf des „Heizungsbauer“ oder auch der des Kochs, um zwei Beispiele zu nennen, eine positive und zukunftsweisende Außendarstellung erhalten.

Unsere Zukunft ist vielfältig und im rasant schneller werdenden Wandel, doch unser Schulsystem – weder im Regelschulbetrieb, noch im Berufsfachschulbetrieb ist für diese Anforderungen ausreichend gerüstet. Das Schulsystem neu denken – insbesondere dort, wo junge Menschen auf Entdeckerreise gehen, um ihr Feld der Orientierung zu finden, muss unser Anspruch für ein zukunftsorientiertes Schulsystem sein – unabhängig der Form dieses Lernortes.

Schulsystem, entdeckendes Lernen, Berufsfachschule

Ausbildung in Deutschland ist nicht mehr gesellschaftsrelevant –

Das Scheitern der „Woche der Ausbildung“ mit Ansage!

(Lesezeit: 6 min)

In der letzten Woche war vom 14. – 18. März 2022 die Woche der Ausbildung und keiner hat sie bemerkt, geschweige denn vermisst.
Stellt man die Frage an Google wird noch der Hashtag #real_talk angezeigt, doch gibt man diesen direkt ein, erscheinen YouTube Kanäle mit diesem Namen oder Beiträge aus 2015.
Es ist bitter, während das Ausbildungsmodell duale Ausbildung in anderen Ländern auf großen Zuspruch trifft, scheint es in Deutschland keine Relevanz mehr zu haben. Die Rede ist von lieber studieren, statt ausbilden. Die Aussagen gehen eher zur Studienwahl, statt zu Praktika und Ausbildungen.

Doch woran liegt das denn?

Aktuell geht man von 530.000 Jugendliche aus, die im Jahr 2022 einen Ausbildungsplatz suchen, Tendenz sinkend. Eigentlich müsste jetzt überall in den Industrie- und Gewerbegebieten rote Teppiche ausliegen, Eltern müssten mit ihren Kindern durch die Unternehmen tingeln und die Ausbildungsbroschüre mit über 1.200 Ausbildungsberufen der Agentur für Arbeit dürfte aktuell nicht mehr wegzudenken sein.

Doch Fehlanzeige.
Was sind die Gründe für das Scheitern des Erfolgskonzept Duale Ausbildung? Und wieso scheint es in Deutschland nicht mehr gesellschaftsrelevant zu sein?

  1. Das Handwerk wurde lange Zeit mit den Attitüden Schwerstarbeit, mit dreckigen Händen ohne Lohn verteufelt.
  2. Eltern sind so in ihrer Rolle als Helikopter Eltern versunken, dass sie nicht mehr auf Entdeckungsreise mit ihren Kindern gehen.
  3. Der Wandel in der Arbeitswelt ist auch bei den Ausbildungsplätzen angekommen. Und dies in einer Geschwindigkeit, die der Gesellschaft heute kaum noch die Möglichkeit gibt, Schritt zu halten, um auf dem Laufenden zu sein.
  4. Die Berufe der Zukunft erlernt man nicht mehr nur in vorgegebenen Ausbildungsrastern. Sie kommen heute aus der Digitalen Welt des selber Lernens, dem Gaming oder aus YouTube.
  5. Der Stolz der Ausbildung und deren Berufe scheint verloren gegangen zu sein.

Doch der Reihe nach.

Ausbildung

Das Handwerk befindet sich im radikalen Wandel – wie eigentlich die gesamte Gesellschaft. Ein Fensterbauer trägt die Fenster nicht mehr selbst in den 2. Stock, sondern der bestellte Kran erledigt dies, denn die Kosten für diesen sind wesentlich niedriger als ein 4-wöchiger Ausfall eines Mitarbeiters mit Rückenleiden. Der Schreiner arbeitet heute nicht selten mit 3D CAD Programmen, die den Stoff für die Aufträge an die 5-Achser CNC Fräsmaschine liefern und die vom IT-Arbeitsplatz aus angesteuert werden. Und nicht zu vergessen der Heizungsbauer (Heizung-Klima-Sanitär Anlagenmechaniker), der es mit wesentlich leichteren Brennwertgeräten zu tun hat und die über SMART Home in die individuelle WLAN-Infrastruktur eingebunden wird. Und so steuert der moderne Heizungsbauer die Anlage über sein SmartPhone. Doch all dies scheint an dem Bewusstsein mündiger Eltern vorbei gegangen zu sein.

Und nicht zu vergessen die 190.000 übergabereife Unternehmen für den Zeitraum von 2022 – 2026 darunter alleine 50.100 aus dem produzierenden Gewerbe[1].

Übersetzt bedeutet dies: im Handwerk muss man nicht selbst gründen um ein erfolgreicher Unternehmer zu werden, sondern man kann die Nachfolge antreten und damit das eigene unternehmerische Risiko senken. Kombiniert mit einer gezielten Übernahme über ein Zeitfenster von 3-5 Jahren ist der Erfolg vorprogrammiert.

Genau diese Entwicklungen scheinen an den modernen Helikopter Eltern vorbei gegangen zu sein. Sie haben nur ihren eigenen Arbeitsplatz im Detail im Kopf und frönen dem Anspruch, dass nur ein Studium das einzig Wahre ist. Ausbildung ist Ausbeutung und Drecksarbeit und dies sollen die eigenen Kinder nicht erleben. Die Überbehütung der Jugend verhindert zudem die konsequente Entdeckungsreise nach Stärken und Vorlieben der Jüngsten – mit fatalen Folgen. Die Jugend wandelt zwischen den Welten. Zwischen Selbstfindung, Anspruch an Nachhaltigkeit und bestehender Angebotsvielfalt kombiniert mit der Work-Life-Balance bleibt wenig ernsthafte Auseinandersetzung mit Leistung, Kompetenzaufbau und realem Leben. Die Eltern haben verlernt, mit ihren Kindern auf Entdeckungsreise zu gehen, ihnen Optionen der Vielfalt aufzuzeigen und ihnen ein wertfreier Ratgeber für die berufliche Ausrichtung zu sein. Doch woher sollen sie es auch wissen, wo sie doch selbst gerade auf Zukunftssichtung sind und ihr Job eigentlich morgen schon nicht mehr existent sein wird.

Und so finden Menschen in die Arbeitswelt, die aus der Gaming- oder Künstler-Szene kommen und den aktuellen Puls der Zeit aufgenommen haben. Graffiti Sprayer gestalten Kantinen oder Besprechungsräume in Unternehmen, Influencer haben den Hoteltester abgelöst und aus dem Chaos Computer Club werden die Teilnehmer gleich in die IT-Security Abteilung abgeworben. Die berufliche Karriere ist nicht mehr stringent und statisch. Vielmehr ist sie flexibel, agil und dynamisch – das dazugehörige Ausbildungssystem allerdings noch nicht in allen Bereichen.

Und so sucht sich der Arbeitsmarkt seine eigenen Wege, sich die Ressource Mensch zu erschließen, die es braucht, um auch weiterhin erfolgreich am Markt zu sein.

Das rasante Wachstum an Möglichkeiten in der Digitalen Welt, der Analytik und der Künstlichen Intelligenz warten nicht darauf, dass ein IHK- oder HWK-System die Voraussetzungen geschaffen hat, die neue Welt sucht sich ihre eigenen Wege. YouTube spielt auf einmal im Wissensaufbau rund um Jobs eine neue Rolle und der Weg zur Selbstfindung der beruflichen Zukunft findet immer öfter entkoppelt von den vorhandenen Marktstrukturen statt.
Dabei wäre es gerade jetzt so entscheidend, die Suche nach der beruflichen Zukunft an den eigenen Stärken auszurichten. Auf die Suche zu gehen, was begeistert den Nachwuchs und wie lässt sich das in eine Unternehmenswelt integrieren, deren Jobs und Kompetenzanforderungen wir heute teilweise noch nicht für morgen kennen.

Die Veränderung darf nicht länger Angst, sondern muss Stolz hervorrufen. Denn nie war es so einfach, sich durch die ständige Weiterentwicklung über Ausbildung, Studium und Weiterbildung immer wieder neu zu erfinden und somit dafür zu sorgen, bis zum Ende des eigenen Arbeitsleben relevant für den Arbeitsmarkt und Unternehmenswelt zu sein.
Stattdessen erhöht sich die Zahl der vermittelten Azubis in die Jobwelt durch die Agentur für Arbeit, weil sie aus ihrem Alltag heraus immer seltener den Weg in die geeignete Ausbildung finden. Und damit haben die Stärken und Potenziale des Nachwuchses wesentlich weniger Einfluss auf die Berufswahl als das sein sollte.

Ausbildung

Fazit:

Ein entscheidendes Gesellschaftsformat wie die Duale Ausbildung, das seine Daseinsberechtigung verliert, dass sein Ansehen in den Schrank gelegt zu haben scheint und deren Protagonisten es nicht einmal bemerken, wird sehr schnell an einen Punkt kommen, an dem es untergeht. Die Woche der Ausbildung ist ein Vorläufer und sollte die Wirtschaft aufschrecken und alarmieren.
Doch auch die Eltern sollten zurück in ihre Rolle als Lebens- und Berufsberater ihrer Kinder finden. Dies setzt voraus, dass Eltern auf dem aktuellen Stand der Möglichkeiten in der Berufswelt sind und sich stärken als früher für die Vielfalt interessieren. Sie müssen den Glaubenssatz über Bord werfen, dass man eine Ausbildung für die Ewigkeit macht, sondern vielmehr nur für den ersten Einstieg.

Und Jugendlichen muss noch mehr aufgezeigt werden, welche Chance ihnen zu Füßen liegen. Nicht im klassischen Sinne in einem Messebesuch, sondern in Form von Begegnungen und Challenge zwischen jungen Menschen und Unternehmen. Jugendliche sollten verstehen, dass die Berufswelt eine lebenslange Entdeckungsreise ist, in der man sich kontinuierlich Kompetenzen aneignet.
Und Unternehmen müssen sich die Frage gefallen lassen, ob es noch zeit- und sinngemäß ist, einen Menschen anhand von Schulnoten und Anschreiben zu bewerten, statt dem Menschen die Chance zu geben, sich in kleinen Projekten zu beweisen. Die Unternehmen haben zudem eine weitere Zielgruppe im Recruiting neu zu entdecken – die Eltern, deren Wissensdefizite massive Folgen auslösen.

Nur gemeinsam kann der Stolz und die Wertschätzung für die duale Ausbildung zurückkehren und damit ihr Wert für den Wohlstand Deutschlands eine Renaissance der Bedeutung erhält.

Es gibt viel zu tun, denn der Tiefpunkt mit geschätzten 460.000 Ausbildungssuchenden kommt erst noch 2025 so das Bundesinstitut der Berufsbildung – BIBB[2].

 

[1] https://www.ifm-bonn.org/fileadmin/data/redaktion/publikationen/daten_und_fakten/dokumente/Daten-und-Fakten_27_2021.pdf, 20.03.22

[2] https://www.bibb.de/de/bibb-erhebung_2021_info.php, 20.03.22

Bildquelle: unsplash.com I @arturo-rey-CbNkoIWiccg I @devn-JmmXKlJ8MKQ I @annie-gray-WEWTGkPUVT0

Nachwuchs, unternehmerischer Nachwuchs, Ausbildung

Bildung für den Management-Nachwuchs

WENN NEUE KOMPETENZFELDER IM FOKUS STEHEN!

Es scheint, als gehe dem Mittelstand der Management-Nachwuchs aus. Es hat sich bis in die kleinste Ecke der Unternehmenswelt herumgesprochen:
Das Arbeitsgebermarkt hat sich in einen Arbeitnehmermarkt gewandelt - und dies auch bei der Suche nch potenziellem Management-Nachwuchs und Unternehmensnachfolge..

Weiter zum Artikel geht es hier auf den Seiten 48-49!

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Nachfolge, Generationenvertrag, Unternehmensnachfolge, Nachwuchs, unternehmerischer Nachwuchs

Entdeckendes Lernen - im Interview bei CONRAD Education

Unterrichtsformen entdecken, von denen Lehrkräfte und Schüler*innen profitieren. Räume entstehen lassen, in denen Lernende sich frei entfalten können und zu frei denkenden Persönlichkeiten werden. Richtiges Equipment kennenlernen und Voraussetzungen verstehen: 4 Expert*innen u.a. auch Nicole M. Pfeffer sprechen über ihre Überzeugungen, berichten von den Herausforderungen in der schulischen Praxis und geben Lösungsimpulse an die Hand. Auch Ihre Bildungseinrichtung kann davon profitieren - lesen Sie selbst!

Conrad Education - Entdeckendes Lernen

Generationenvertrag, unternehmerischer Nachwuchs

Die Eltern von heute sind die aktuellen Glücks- und Chancenverhinderer ihrer Kinder.

Nachwuchssorgen in Unternehmen, wo man nur hinschaut. Jugendliche, die nicht wirklich wissen, für welchen Job, für welchen beruflichen Weg sie sich entscheiden sollen. Und Eltern? Sie raten ihren Kindern tendenziell zum Studium. Der Hauptschulabschluss hat die Haltbarkeit seiner Akzeptanz lange überschritten und das Ansehen der Mittelschule ist im Sinkflug. Wo soll das noch hinführen?

Sind wir ehrlich!
Schüler sind viel mehr damit beschäftigt, Orte des Lernens zu besuchen, die von den Kriterien in die Akzeptanz der Gesellschaft passen. Sie sind mehr bemüht, den elterlichen Ansprüchen Genüge zu tun, statt auf Entdeckungsreise zu gehen. Dabei fühlen sich die Eltern richtig gut. Sie sind die heimliche Propaganda-Maschine postmoderner Studieneinrichtungen, die meist für das System aber nicht für die Studenten und die Zukunft ihre Leistung erbringen. Bulimielernen steht auf der Tagesordnung und verhindert damit jegliche Form des adaptiven Lernens für eine sich kontinuierlich weiterentwickelnde Gesellschaft.

Sozialer Abstieg ist präsenter denn je.
Bloß nicht auf der falschen Seite der sozialen Schere stehen, das ist die größte Angst der heutigen Eltern. Befeuert von den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und Auswirkungen bspw. hoher Inflation und der digitalen Transformation, fragt man junge Menschen bloß nicht mehr danach, wohin ihr Herz sie führt. Welche Ausrichtung die innere Begeisterung einfordert, wird stringent ignoriert und überhört.

Es geht um nichts geringeres als die Frage:
Wird mein Kind auch weiterhin zur Gesellschaft gehören oder nicht?

Die Spirale hat vor vielen Jahren eingesetzt und sie scheint zum aktuellen Stand eine Dynamik innezuhaben, die es kaum noch ermöglicht, neue Wege einzuschlagen.

Dabei wäre es genau jetzt so wichtig, sich wieder auf den Menschen zu besinnen, nach seiner Vorliebe zu fragen und alles dafür zu tun, diese Stärken auszuleben.

Eine veränderte Berufswelt, die noch nicht bei den Eltern angekommen ist.
Denn nie standen die Chancen besser, über eine private Leidenschaft beruflichen Erfolg und Karriere zu gestalten. Es ist nicht nur die digitale Transformation. Übergeordnet sortiert sich die Gesellschaft gerade neu. Jeder, der einen Wandel bereits persönlich und bewusst miterlebt hat weiß, dass im Wandel alles in Frage gestellt wird und alles auch die Chance auf eine Neubewertung erfährt. Doch das scheint noch nicht bei den Eltern angekommen zu sein. Sie halten an alten Berufsbildern, an eingeschränkten Systemregeln und an Kriterien von gestern fest, als gäbe es kein Morgen. Und hier muss sich etwas ändern, denn Eltern haben meist den größten Einfluss auf den Werdegang ihrer Kinder.

Eltern auf den aktuellen und zukünftigen Stand der Wirtschafts- und Unternehmenswelt sowie des Arbeitslebens zu bringen, sollte daher in jedem Unternehmen, in jeder Organisation und in jeder Institution selbstverständlich werden. Es darf daher nicht mehr nur darum gehen, junge Menschen von den beruflichen Möglichkeiten zu begeistern, sondern den Eltern eine ebenso große Aufmerksamkeit zu schenken.

Die Arbeitswelt verschiebt sich nicht mehr nur zwischen Privat- und Berufsleben. Hinzukommen Entwicklungen zwischen Spaß und Ernst, zwischen ökonomischen und ökologischen Ansprüchen sowie die massive Veränderung durch die voranschreitende Digitalisierung.

Um hier ein paar Beispiele zu nennen: Im Handwerk gibt es Unternehmen, die zu 50 % aus IT-Arbeitsplätzen bestehen. Es sind neue Berufsfelder wie bspw. der eCommerce Kaufmann oder KI-Analyst hinzugekommen, die noch unter dem Radar der gesellschaftlichen Wahrnehmung laufen. Und auch als Graffiti Sprayer kann ich heute ein Business aufbauen, von dem man gut leben kann.

Die neue Elternperspektive als Chancengeber
Unsere Unternehmenswelt muss Formate schaffen, in denen Eltern ohne ihre Kinder den aktuellen und zukünftigen Stand an Aufgaben- und Arbeitsfelder entdecken können. Bei den Eltern muss eine Veränderung der Denkweise angestoßen werden, dass es vielfältige Möglichkeiten gibt, seine Leidenschaft in eine Berufung und damit ein finanziell abgesichertes Leben zu ermöglichen. Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft liegen nicht mehr nur in Themenfächer, sondern sie beinhalten Kompetenzfelder. Flexibilität, Agilität und die Fähigkeit, sich kontinuierlich neu zu erfinden, sind für die Zukunft grundselbstverständlich.

Empathie und Fähigkeiten an neue Felder zu adaptieren, ist Voraussetzung, um die gesellschaftliche Transformation mit zu begleiten und zu gestalten. Die Tatsache, heute zu wissen, dass morgen die Menschen Berufe ausüben, die wir heute noch nicht kennen, wird nichts mehr Besonderes sein.

Unsere Kinder gehen diese Entwicklung in rasanten Schritten. Nun liegt es an uns, die Eltern auf dieser Reise mitzunehmen.