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Nachwuchs

Ausbildung in Deutschland ist nicht mehr gesellschaftsrelevant –

Das Scheitern der „Woche der Ausbildung“ mit Ansage!

(Lesezeit: 6 min)

In der letzten Woche war vom 14. – 18. März 2022 die Woche der Ausbildung und keiner hat sie bemerkt, geschweige denn vermisst.
Stellt man die Frage an Google wird noch der Hashtag #real_talk angezeigt, doch gibt man diesen direkt ein, erscheinen YouTube Kanäle mit diesem Namen oder Beiträge aus 2015.
Es ist bitter, während das Ausbildungsmodell duale Ausbildung in anderen Ländern auf großen Zuspruch trifft, scheint es in Deutschland keine Relevanz mehr zu haben. Die Rede ist von lieber studieren, statt ausbilden. Die Aussagen gehen eher zur Studienwahl, statt zu Praktika und Ausbildungen.

Doch woran liegt das denn?

Aktuell geht man von 530.000 Jugendliche aus, die im Jahr 2022 einen Ausbildungsplatz suchen, Tendenz sinkend. Eigentlich müsste jetzt überall in den Industrie- und Gewerbegebieten rote Teppiche ausliegen, Eltern müssten mit ihren Kindern durch die Unternehmen tingeln und die Ausbildungsbroschüre mit über 1.200 Ausbildungsberufen der Agentur für Arbeit dürfte aktuell nicht mehr wegzudenken sein.

Doch Fehlanzeige.
Was sind die Gründe für das Scheitern des Erfolgskonzept Duale Ausbildung? Und wieso scheint es in Deutschland nicht mehr gesellschaftsrelevant zu sein?

  1. Das Handwerk wurde lange Zeit mit den Attitüden Schwerstarbeit, mit dreckigen Händen ohne Lohn verteufelt.
  2. Eltern sind so in ihrer Rolle als Helikopter Eltern versunken, dass sie nicht mehr auf Entdeckungsreise mit ihren Kindern gehen.
  3. Der Wandel in der Arbeitswelt ist auch bei den Ausbildungsplätzen angekommen. Und dies in einer Geschwindigkeit, die der Gesellschaft heute kaum noch die Möglichkeit gibt, Schritt zu halten, um auf dem Laufenden zu sein.
  4. Die Berufe der Zukunft erlernt man nicht mehr nur in vorgegebenen Ausbildungsrastern. Sie kommen heute aus der Digitalen Welt des selber Lernens, dem Gaming oder aus YouTube.
  5. Der Stolz der Ausbildung und deren Berufe scheint verloren gegangen zu sein.

Doch der Reihe nach.

Ausbildung

Das Handwerk befindet sich im radikalen Wandel – wie eigentlich die gesamte Gesellschaft. Ein Fensterbauer trägt die Fenster nicht mehr selbst in den 2. Stock, sondern der bestellte Kran erledigt dies, denn die Kosten für diesen sind wesentlich niedriger als ein 4-wöchiger Ausfall eines Mitarbeiters mit Rückenleiden. Der Schreiner arbeitet heute nicht selten mit 3D CAD Programmen, die den Stoff für die Aufträge an die 5-Achser CNC Fräsmaschine liefern und die vom IT-Arbeitsplatz aus angesteuert werden. Und nicht zu vergessen der Heizungsbauer (Heizung-Klima-Sanitär Anlagenmechaniker), der es mit wesentlich leichteren Brennwertgeräten zu tun hat und die über SMART Home in die individuelle WLAN-Infrastruktur eingebunden wird. Und so steuert der moderne Heizungsbauer die Anlage über sein SmartPhone. Doch all dies scheint an dem Bewusstsein mündiger Eltern vorbei gegangen zu sein.

Und nicht zu vergessen die 190.000 übergabereife Unternehmen für den Zeitraum von 2022 – 2026 darunter alleine 50.100 aus dem produzierenden Gewerbe[1].

Übersetzt bedeutet dies: im Handwerk muss man nicht selbst gründen um ein erfolgreicher Unternehmer zu werden, sondern man kann die Nachfolge antreten und damit das eigene unternehmerische Risiko senken. Kombiniert mit einer gezielten Übernahme über ein Zeitfenster von 3-5 Jahren ist der Erfolg vorprogrammiert.

Genau diese Entwicklungen scheinen an den modernen Helikopter Eltern vorbei gegangen zu sein. Sie haben nur ihren eigenen Arbeitsplatz im Detail im Kopf und frönen dem Anspruch, dass nur ein Studium das einzig Wahre ist. Ausbildung ist Ausbeutung und Drecksarbeit und dies sollen die eigenen Kinder nicht erleben. Die Überbehütung der Jugend verhindert zudem die konsequente Entdeckungsreise nach Stärken und Vorlieben der Jüngsten – mit fatalen Folgen. Die Jugend wandelt zwischen den Welten. Zwischen Selbstfindung, Anspruch an Nachhaltigkeit und bestehender Angebotsvielfalt kombiniert mit der Work-Life-Balance bleibt wenig ernsthafte Auseinandersetzung mit Leistung, Kompetenzaufbau und realem Leben. Die Eltern haben verlernt, mit ihren Kindern auf Entdeckungsreise zu gehen, ihnen Optionen der Vielfalt aufzuzeigen und ihnen ein wertfreier Ratgeber für die berufliche Ausrichtung zu sein. Doch woher sollen sie es auch wissen, wo sie doch selbst gerade auf Zukunftssichtung sind und ihr Job eigentlich morgen schon nicht mehr existent sein wird.

Und so finden Menschen in die Arbeitswelt, die aus der Gaming- oder Künstler-Szene kommen und den aktuellen Puls der Zeit aufgenommen haben. Graffiti Sprayer gestalten Kantinen oder Besprechungsräume in Unternehmen, Influencer haben den Hoteltester abgelöst und aus dem Chaos Computer Club werden die Teilnehmer gleich in die IT-Security Abteilung abgeworben. Die berufliche Karriere ist nicht mehr stringent und statisch. Vielmehr ist sie flexibel, agil und dynamisch – das dazugehörige Ausbildungssystem allerdings noch nicht in allen Bereichen.

Und so sucht sich der Arbeitsmarkt seine eigenen Wege, sich die Ressource Mensch zu erschließen, die es braucht, um auch weiterhin erfolgreich am Markt zu sein.

Das rasante Wachstum an Möglichkeiten in der Digitalen Welt, der Analytik und der Künstlichen Intelligenz warten nicht darauf, dass ein IHK- oder HWK-System die Voraussetzungen geschaffen hat, die neue Welt sucht sich ihre eigenen Wege. YouTube spielt auf einmal im Wissensaufbau rund um Jobs eine neue Rolle und der Weg zur Selbstfindung der beruflichen Zukunft findet immer öfter entkoppelt von den vorhandenen Marktstrukturen statt.
Dabei wäre es gerade jetzt so entscheidend, die Suche nach der beruflichen Zukunft an den eigenen Stärken auszurichten. Auf die Suche zu gehen, was begeistert den Nachwuchs und wie lässt sich das in eine Unternehmenswelt integrieren, deren Jobs und Kompetenzanforderungen wir heute teilweise noch nicht für morgen kennen.

Die Veränderung darf nicht länger Angst, sondern muss Stolz hervorrufen. Denn nie war es so einfach, sich durch die ständige Weiterentwicklung über Ausbildung, Studium und Weiterbildung immer wieder neu zu erfinden und somit dafür zu sorgen, bis zum Ende des eigenen Arbeitsleben relevant für den Arbeitsmarkt und Unternehmenswelt zu sein.
Stattdessen erhöht sich die Zahl der vermittelten Azubis in die Jobwelt durch die Agentur für Arbeit, weil sie aus ihrem Alltag heraus immer seltener den Weg in die geeignete Ausbildung finden. Und damit haben die Stärken und Potenziale des Nachwuchses wesentlich weniger Einfluss auf die Berufswahl als das sein sollte.

Ausbildung

Fazit:

Ein entscheidendes Gesellschaftsformat wie die Duale Ausbildung, das seine Daseinsberechtigung verliert, dass sein Ansehen in den Schrank gelegt zu haben scheint und deren Protagonisten es nicht einmal bemerken, wird sehr schnell an einen Punkt kommen, an dem es untergeht. Die Woche der Ausbildung ist ein Vorläufer und sollte die Wirtschaft aufschrecken und alarmieren.
Doch auch die Eltern sollten zurück in ihre Rolle als Lebens- und Berufsberater ihrer Kinder finden. Dies setzt voraus, dass Eltern auf dem aktuellen Stand der Möglichkeiten in der Berufswelt sind und sich stärken als früher für die Vielfalt interessieren. Sie müssen den Glaubenssatz über Bord werfen, dass man eine Ausbildung für die Ewigkeit macht, sondern vielmehr nur für den ersten Einstieg.

Und Jugendlichen muss noch mehr aufgezeigt werden, welche Chance ihnen zu Füßen liegen. Nicht im klassischen Sinne in einem Messebesuch, sondern in Form von Begegnungen und Challenge zwischen jungen Menschen und Unternehmen. Jugendliche sollten verstehen, dass die Berufswelt eine lebenslange Entdeckungsreise ist, in der man sich kontinuierlich Kompetenzen aneignet.
Und Unternehmen müssen sich die Frage gefallen lassen, ob es noch zeit- und sinngemäß ist, einen Menschen anhand von Schulnoten und Anschreiben zu bewerten, statt dem Menschen die Chance zu geben, sich in kleinen Projekten zu beweisen. Die Unternehmen haben zudem eine weitere Zielgruppe im Recruiting neu zu entdecken – die Eltern, deren Wissensdefizite massive Folgen auslösen.

Nur gemeinsam kann der Stolz und die Wertschätzung für die duale Ausbildung zurückkehren und damit ihr Wert für den Wohlstand Deutschlands eine Renaissance der Bedeutung erhält.

Es gibt viel zu tun, denn der Tiefpunkt mit geschätzten 460.000 Ausbildungssuchenden kommt erst noch 2025 so das Bundesinstitut der Berufsbildung – BIBB[2].

 

[1] https://www.ifm-bonn.org/fileadmin/data/redaktion/publikationen/daten_und_fakten/dokumente/Daten-und-Fakten_27_2021.pdf, 20.03.22

[2] https://www.bibb.de/de/bibb-erhebung_2021_info.php, 20.03.22

Bildquelle: unsplash.com I @arturo-rey-CbNkoIWiccg I @devn-JmmXKlJ8MKQ I @annie-gray-WEWTGkPUVT0

Bildung für den Management-Nachwuchs

WENN NEUE KOMPETENZFELDER IM FOKUS STEHEN!

Es scheint, als gehe dem Mittelstand der Management-Nachwuchs aus. Es hat sich bis in die kleinste Ecke der Unternehmenswelt herumgesprochen:
Das Arbeitsgebermarkt hat sich in einen Arbeitnehmermarkt gewandelt - und dies auch bei der Suche nch potenziellem Management-Nachwuchs und Unternehmensnachfolge..

Weiter zum Artikel geht es hier auf den Seiten 48-49!

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Die fehlende Mobilitätswende und explodierende Energiepreise sind die nächsten Job-Chancen-Killer unseres Nachwuchses!

Die aktuelle Situation im Bereich Mobilität und Energiepreise zeigt große Defizite in unserem Wirtschaftsgefüge auf – und wieder trifft es unseren Nachwuchs zur Schwelle in das Arbeitsleben.

Fakt ist, junge Menschen machen sich Gedanken darüber: Wie weit darf ein potenzieller Arbeitgeber von meinem Wohnort entfernt sein? Ist der Fahrtweg noch bezahlbar und besteht überhaupt eine Anbindung zu meinem Wohnort? Bei welchen Voraussetzungen wird der Weg zum Job für den Nachwuchs nicht mehr tragbar?

Diese Fragen stellen sich junge Menschen insbesondere an der Schwelle von der Schule zum ersten Job oder zur Ausbildung zunehmend.

Die Auslöser für diese Gedanken sind einerseits der Anspruch an eine nachhaltige und Umwelt schonende Mobilität. Doch auch aufgrund der steigenden Energiepreise und der Erkenntnis, dass in Städten zwar eine mögliche gute, mobile Anbindung existiert, auf dem Land die Fakten ganz andere sind.

Während die Generation der 1960er und 1970er Jahrgänge noch wie selbstverständlich in eine 40, 50 oder 60 km entfernte Metropole für den Job pendelte, sieht der Nachwuchs darin keinen Sinn mehr. Nicht nur, dass dies zu Lasten der Natur und Umwelt geht, sondern auch, weil es fast nicht mehr finanzierbar ist. Dies ist nicht allein der - meist geringen -Ausbildungsvergütung geschuldet, sondern weil Eltern aufgrund steigender Inflation selbst Einsparpotenziale suchen. Und hier wird eine klassische Kosten-Nutzung-Rechnung herangezogen:
Der Job, der mehr in die Familienkasse spielt, erhält den Zuschlag für die Mobilitätskosten.

Grausam aber wahr, denn zunehmend mehr junge Menschen schränken sich dadurch in der Jobauswahl ein – ob nun gewollt oder ungewollt.

Der Nachwuchs stellt sich kritisch die Frage, ob ein Drittel der Ausbildungsvergütung oder des Lohns tatsächlich für die Anfahrtskosten zum Job notwendig ist. Zur Folge stehen nicht selten Kompromisse in der Jobauswahl oder im Angebot an potenziellen Arbeitgebern. Es stehen erneut nicht die Stärken und Potenziale der jungen Menschen im Fokus - und das ist die eigentliche, bittere Pille an dieser Situation.

Die ersten Unternehmen haben diesen Nachteil erkannt und sind auf der Suche nach Lösungen. Sei es in Angeboten wie einem eBike-Bonus oder der Nutzung eines eSmarts, die zur Verfügung gestellt werden. Im Gegensatz zum allgemeinen Mobilitätskonzept, das im öffentlichen Angebot besteht. Der ländliche Raum leidet stärker als die Metropolen und so bleiben wieder junge Menschen zurück, die nicht nur wichtig für die Gesellschaft sind, sondern lebensnotwendig für die Unternehmen und ihre Leistungsfähigkeit.

Ein weiterer Killer für die Job-Chancen unseres Nachwuchses, der hinzukommt...

Geschockt!!!

GESCHOCKT!!!

Die Aussage einer 18-Jährigen letzte Woche hat mich ernsthaft geschockt!
„Ich habe es bereut, mein Abitur gemacht zu haben, denn ich stehe nun 3 Jahre später genauso unwissend vor meiner beruflichen Zukunft wie damals!“

Was sollte uns dies sagen?

Zeigen wir zu wenig Chancen der beruflichen Zukunft auf? Sind die Anzahl der Chance zu viele? Kommunizieren wir nicht klar? Was können wir tun, um das zu ändern? Wieso ist es überhaupt so? Und welche Möglichkeiten haben wir im Einzelnen wie im Kollektiv?

Aus meiner Sicht müssen wir ähnlich wie in Australien den Schulweg dazu nutzen, um über einen längeren Zeitraum unserem Nachwuchs die verschiedenen Möglichkeiten der beruflichen Gestaltung zu entdecken und erleben.

Das Potenzial jedes einzelnen sollte dabei im Fokus stehen. Es gilt die verschiedensten Bereiche mal live zu erleben. Und es sollte selbstverständlich sein, auch nein sagen zu dürfen.

Sich ausprobieren und Fehler zu machen. Sich einzugliedern, ohne sich selbst aufzugeben. Und sich zu engagieren und Leistung zu bringen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen haben zu dürfen.

Es gilt eine neue Balance zwischen Leistung und Erholung zu schaffen. Nicht nur der Nachwuchs, sondern die ganze Gesellschaft befindet sich in einer Dauerbeschallung an Informationen, wie soll man da noch das Wichtige vom Unwesentlichen unterscheiden, wenn einem die Lebenserfahrung fehlt?

Mich hat es auf jeden Fall sehr nachdenklich gemacht, dass es ein Gymnasium nicht geschafft hat, einer jungen Frau in 3 Jahren aufzuzeigen, welchen Weg sie für sich gehen will und kann!

Kreativ-engagiert
Ihre
Nicole M. Pfeffer
Innovative Nachwuchsförderin I
CYR - Corporate Youth Responsibility
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Gibt es einen Grund für Digitalisierung? Im Handwerk schon, ...

Gibt es einen Grund für Digitalisierung?
Im Handwerk schon, denn nicht nur da ist es ein USP in der Nachwuchsgewinnung!

An vielen Stellen in der Unternehmenswelt ist die Suche nach Gründen für die Digitalisierung immer noch Alltag. Wieso soll man das tun? Aus welchem Grund sollte man die Komfortzone verlassen? Ohne Digital geht doch auch!

Das mag alles unter trügerischen Aspekten stimmen, doch schauen wir einmal todesmutig in die aktuellen, erfolgreichen Handwerksunternehmen rein, die keine Nachwuchssorgen haben. Es wird schnell klar, dass die Digitalisierung ein Magnet für junge Menschen ist. Doch woran liegt das?

  1. Digitale Arbeitsumgebung = Selbstverständlich!
    Die Gen Z ist mit dem SMARTPhone groß geworden. Sie kennt die digitale Welt wie ihre Westentasche. Sie erkennt sie als Teil ihres Lebens an und damit alle Prozesse die am SMARTPhone oder PC/Tablet vorgenommen werden.
    Handwerksunternehmen, die ihre Prozesse digitalisiert haben, mit dem Tablet auf die Baustelle gehen oder 3D-CAD Programme anwenden, werden von jungen Menschen daher als „normal“ wahrgenommen. Hat ein Handwerksunternehmen jedoch nur einen geringen Teil an digitalem Workflow und Umgebung, wird der Jugendliche sich wie in der Steinzeit fühlen.

Ergo: Junge Menschen stehen auf digital in alltäglichen Abläufen

  1. Digitale Kommunikation = Gibt es auch was anderes?
    Es gibt immer noch Handwerksunternehmen, die entweder eine schlechte oder gar keine Webseite haben, und die nicht in den Social Media kommunizieren.
    So findet man beim Nachwuchs nicht mehr statt, der bereits auf der Morgentoilette die aktuelle News checkt, schaut, was die Freunde und Community so machen und sich gerne der digitalen Kommunikationswelt hingibt. Das Käseblättchen liest vielleicht noch die Oma oder der Papa, doch nicht mehr der Jugendliche. Zudem haben Bilder und Clips ein wesentlich höheres Aufmerksamkeitspotenzial bei jungen Menschen im Vergleich zu Texten. Junge Menschen sind remote gewohnt und wenden es an, wo es nur geht. Wie sollte also ein Jugendlicher über reine Werbetexte auf ein Handwerksunternehmen aufmerksam werden?
    Zudem ist die Jugend darauf fokussiert, mit wenigen Klicks ans Ziel zu kommen. Letztendlich auch eine Folge vom 09.01.2007 und der Präsentation des IPhones. Es ist daher schwer, mit wenigen Klicks aus einer Anzeige einen Bewerbungsprozess zu starten oder in die Welt des Handwerkers einzutauchen. Und das ist relevant.

Ergo: Digitale Kommunikation zur Teilhabe am Leben des Gegenübers

  1. Digitale Chancen für die Zukunft nutzen – upps, sie gibt sie auch im Handwerk!
    Die Digitalisierung bringt insbesondere im Handwerk einen nie geahnten Strauß an Vorteilen mit sich: Innovationen und kreative Ideen haben eine neue Chance der Umsetzung.
    Junge Menschen wollen die Zukunft gestalten, sie wollen verändern und eine neue Balance zwischen Arbeit und Leben schaffen. Zeitersparnisse durch die Digitalisierung bieten daher ein Zukunftspotenzial, dass noch in weiten Teil unterschätzt wird, doch vom Nachwuchs als selbstverständlich angesehen ist.
    Dies ist ein Stück weit davon geprägt, dass bspw. im TV-Format „Höhle der Löwen“ nicht selten digitale Startups den Zuschlag erhalten. Überall wird von der digitalen Revolte gesprochen und letztendlich sind gerade die Jungen davon überzeugt. Junge Menschen wollen nicht altbacken den Status Quo erleben, sondern Teil der Zukunft sein.

    Von daher haben sich alle erfolgreichen Handwerksunternehmen mit der Frage befasst, wie können neue Methoden und Techniken mit digitalem Ursprung mein Geschäftsfeld positiv verändern. Und wenn sich das einmal rumgesprochen hat, hat dies Zugkraft, die weit über das normale Maß hinaus geht.

Ergo: Digitale Chancen der Zukunft wollen ge- und erlebt werden

Es gibt sie bereits, genau die Handwerksunternehmen, die einen oder mehrere Aspekte dieser Einblicke leben. Es sind die Handwerksunternehmen, die sich kontinuierlich weiterbilden. Es sind die Handwerksunternehmen, die den Menschen als ihr höchstes Gut ansehen und mit ihm die Zukunft gestalten. Es sind aber auch die Unternehmen, die kalkulieren und rechnen und die mit der Digitalisierung mehr Möglichkeiten haben, rentabel zu agieren. Denn letztendlich ist der Handwerkerlohn heute schon an vielen Stellen kein Hungerlohn mehr.

Leider gibt es noch immer so viele Mythen über das Handwerk, die bei genauer Betrachtung nicht mehr Stand halten. Und der Nachwuchs hat dies leider bislang nur zum Teil erkannt, letztendlich auch, weil die Eltern ihr übriges dazubeitragen.

Ergo: Zukunftsmacher Handwerk. Erst recht für den Nachwuchs.

Einfach mal sacken lassen…

HANDWERK neu denken – Hin zu mehr Attraktivität und Bedeutung!

Ein Kommentar von Nicole M. Pfeffer zu den Aussagen des Chefs der Dresdener Handwerkskammer Herrn Jörg Dittrich in einem Interview.

Ich teile nicht alle Aspekte, die er an dieser Stelle anbringt und ich möchte auch erklären warum. Es geht um das Thema Bewerber und Fachkräftemangel im Handwerk und Forderungen an die Politik, um die Situation zu verbessern.

Seine Aussage, durch die Politik die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung rechtlich zu verankern, dürfte sich als Problem darstellen. Wie soll dies geschehen?

Ist es nicht vielmehr daran, die Qualität und die Vorteile des Handwerks und der Ausbildung aufzuzeigen und einen qualitativen Weg einzuschlagen?
Würde man bei einer rechtlichen Verankerung nicht Äpfel mit Birnen vergleichen?

Als Gegenvorschlag halte ich eine weiterentwickelte Clusterung des Handwerks und der Ausbildungsberufe für sinnvoll. Die Zukunft wird seit heute u.a. durch die Bereiche Energie – Gesundheit – Mobilität – Generationen – Ernährung – Digitalisierung geprägt sein.
Eine neue Clusterung könnte die dezentrale Ausrichtung der Berufsschulen sichern und sie in einen Innovations-Schub versetzen, der das Erlernen zu etwas Wertigem wachsen lässt.
Ausbildung wird nicht dadurch attraktiver, dass man die Zugangskontrollen für die Gymnasien anhebt. Es bedarf der Prüfung, wie Haupt- und Mittelschulen aufgewertet werden können. Ausbildung wird dadurch attraktiv, dass die rasanten Entwicklungen in den Ausbildungsberufen sichtbar gemacht werden und deren Sinn für unsere Zukunft.

Eine Meinung, die ich uneingeschränkt teile ist die, dass junge Menschen für die Ausbildung begeistert und motiviert werden sollten. Doch genau dies schafft man am besten mit Erlebnissen.
Es sollten nicht die Richtlinien verschärft werden, sondern das Werben um die jungen Menschen sollte auf ein attraktives Niveau angehoben werden. Zwänge und Verbote lösen das Gegenteil aus. Das Handwerk hat aus meiner Sicht auch die Aufgabe und Verantwortung, sich der Digitalisierung zu öffnen und innovativ in die Zukunft zu gehen. Es besteht gerade in diesem Bereich ein großes Potenzial, aktiv zu werden.

Und eine Grundeinstellung in unserer Gesellschaft sollte breiten Konsens finden:
Junge Menschen sollten in jungen Jahren auf eine Neugier- und Entdeckerreise geschickt werden, um sich für den Bereich zu entscheiden, der ihren Stärken und ihrem Potenzial am meisten liegt und in dem sie einen Sinn für ihr Leben erkennen.
Nehmen wir uns ein Beispiel an Neuseeland, die Talentscout in jeder Schule haben und die die Kinder und Jugendlichen auf ihrem gesamten Schulweg in ihrer Zukunftsausrichtung begleiten – nicht punktuell in der Abgangsklasse, sondern auf einem erlernenden Weg.

Schaffen wir es, von den Monokultur-Diskussionen in einen breiten Austausch an Berufswegen zu kommen, werden wir auch besser mit dem Fachkräftemangel zurecht kommen.

Originalartikel vom 23.05.2022 in @Bild

Handwerkskammer Dresden Bild

Nicht die Nachfolger*Innen in und für die Unternehmen fehlen, sondern die Sexiness der Wirtschaft!

Es lässt sich nicht verheimlichen – die Unternehmensnachfolge hat ein Problem

Die Corona-Pandemie scheint abzuebben. Läden, Restaurants und Kunstbühnen öffnen wieder und mit ihnen kommt die Sichtbarkeit, wie viele Menschen in den einzelnen Berufssparten fehlen. Menschen, die sich in Krisenzeiten umorientiert und nach neuen Wegen gesucht haben. Nicht nur dahin, wo sie Geld verdienen können, sondern auch daran, wo die Aufgabenfelder liegen, die begeistern, die Spaß machen und die erfüllen.